Als zweiter Sohn von Johann Strauss dem Älteren wurde Josef Strauss am 20. August 1827 in Wien geboren. Nach der Grundschule begann er am Polytechnikum ein Ingenieurstudium, was jedoch nicht dem Wunsch seines Vaters entsprach. Dieser hat vorgesehen, dass Josef zur habsburgischen Armee geht. Er aber schlug die Laufbahn als Bauingenieur ein, identifizierte sich sehr bald mit diesem Berufsfeld und wirkte als Chefingenieur einer Maschinenfabrik, als Architekturzeichner und Baumeister. In seiner Freizeit widmete sich Josef Strauss künstlerischen Aktivitäten wie malen, singen, dichten, komponieren oder Entwürfe erstellen. Er entwarf einen skizzierten Vorreiter der heutigen Straßenputzmaschinen mit den Rotierbürsten. Ferner publizierte er zwei Bücher über Mathematik und erhielt diverse Auszeichnungen und Patente für seine Erfindungen.
Als sein Bruder Johann allmählich aufgrund Überarbeitung kränklich wurde, sprang Josef – wenn auch ungern - aushilfsweise für ihn ein und übernahm die Leitung des berühmten Strauss-Orchesters. Und als Johanns Leibarzt diesem im Jahre 1853 wegen seiner Schwäche eine längere Genesungskur verordnete, war Josef quasi gezwungen, während dieser Zeit die Leitung des Orchesters gänzlich zu übernehmen. Sein Debüt als Dirigent hatte Josef im Jahre 1853 im Ballsaal des legendären Sperl in der Leopoldstadt.
Die Wiener Bevölkerung war begeistert von Josefs Musik, und als Bruder Johann wieder zurückgekehrt war, ließ Josef seine eigene Karriere als Ingenieur fallen und wechselte zur „Firma Strauss“. Josef begann, im großen Stil zu komponieren, und das Strauss-Orchester spielte nun nicht mehr nur Johanns Musik.
Quelle: www.planet-vienna.com