Von Alexander Glasunow in den ersten Petrograder Ausbildungsjahren gefördert, erhielt Dmitri Schostakowitsch eine fundierte Ausbildung als Pianist bei Leonid Nikolajew und im Fach Komposition bei Maximilian Steinberg. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung im Jahre 1925 schloss er sich der „Assoziation für zeitgenössische Musik“ an.
Er begegnete Berg, Honegger und Milhaud persönlich. Nach ersten Erfolgen und einer kurzen experimentellen Schaffensphase markiert die Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ einen deutlichen Einschnitt in seinem künstlerischen Leben. Infolge einer vernichtenden Stalin-Kritik, veröffentlicht in der „Prawda“ im Januar 1936, wurde die Oper nach einer erfolgreichen Aufführungsserie abgesetzt und erst 25 Jahre später vom Komponisten in einer entschärften Fassung unter dem Titel „Katerina Ismailowa“ neu herausgegeben. Nachdem er seine modernistische 4. Sinfonie zurückgezogen hatte, schrieb er eine eingängigere 5. Sinfonie, die ihm 1937 eine Professur am Leningrader Konservatorium einbrachte.
Seine 7. Sinfonie wurde zum Symbol des Widerstands gegen die deutsche Aggression während der Leningrader Blockade. Im Krieg nach Kuibyschew umgesiedelt, zog Schostakowitsch nach Kriegsende nach Moskau, wo er eine Kompositionsprofessur am dortigen Konservatorium erhielt. Die staatliche Kritik vornehmlich an seinen Sinfonien Nr. 8 und 9, die dem Sieg der Sowjetunion über Hitler-Deutschland nicht die erwünschte triumphale Huldigung dargebracht hatten, gipfelte 1948 in einem scharf formulierten ZK-Beschluss, der die Musik Schostakowitschs und anderer russischer Komponisten als „formalistisch“ und „volksfremd“ verurteilte. Zeitweilig verlor er daraufhin seine Lehrämter. Nach Stalins Tod errang Schostakowitsch wieder mehr Anerkennung in der Sowjetunion, begünstigt vor allem durch zahlreiche Aufführungen und Ehrungen im Ausland, wohin er nun des öfteren reiste.
Von 1957 bis 1968 war er Sekretär des Komponistenverbandes der UdSSR, 1960 trat er in die KP ein, 1962 wurde er in den Obersten Sowjet gewählt. Die letzten Jahre seines Lebens waren von schweren Krankheiten geprägt.
Neben Igor Strawinsky und Sergei Prokofjew darf Dmitri Schostakowitsch als der wohl bedeutendste russische Komponist des 20. Jahrhunderts angesehen werden. Er schrieb Musik für nahezu alle Genres. Von Stummfilmmusiken über 15 Sinfonien und 15 Streichquartette, großartige Kammermusik- und Klavierwerke bis hin zu seiner weltberühmten Orchestrierung von Vincent Youmans „Tea for Two“ reicht die Palette. In der Orchesterbehandlung und Instrumentation ist er mit Gustav Mahler seelenverwandt. Sein Verhältnis zum politischen System in der sozialistischen und stalinistischen Sowjetunion war nach außen ambivalent. Sein Einsatz gleichermaßen wie sein Auflehnen gegen das System prägten sein Leben und seine Persönlichkeit in außergewöhnlichem Maß.