Naohiro Totsuka
Geboren in Tokio, startete der in Wien lebende Dirigent Naohiro Totsuka im Alter von 5 Jahren, Klavier zu lernen. Schon mit 15 Jahren begann er zu dirigieren. An der Toho Gakuen Hochschule für Musik studierte er bei hervorragenden Lehrern wie Seiji Ozawa, Kazuyoshi Akiyama und Tadaaki Otaka. 1985 schloss er sein Studium mit großem Erfolg ab.
Während des Studiums gewann er 1982 den 1. Preis des Tokyo International Music Concours for Conductors, der ihm breite Anerkennung verschaffte. Im Sommer 1983 wurde er zum Tanglewood Music Festival des Boston Symphony Orchestra eingeladen, wo er den renommierten Koussevitzky Conducting Prize gewann, einen nur selten vergebenen Preis (u. a. an Claudio Abbado, Seiji Ozawa). In Tanglewood konnte Naohiro Totsuka bei führenden Dirigenten studieren wie Leonard Bernstein, Andre Previn, Leonard Slatkin, Joseph Silverstein, Gunther Schuller, Kurt Mazur und Seiji Ozawa. 1984 war er eine Zeit lang Stand-By Conductor beim Boston Symphony Orchestra. Im selben Jahr arbeitete er als Hospitant für ein Jahr bei den Berliner Philharmonikern.
Sein professionelles Debüt gab Naohiro Totsuka 1984 mit dem New Japan Philharmonic Orchestra, dem bald Einladungen zahlreicher namhafter Orchester Japans folgten.
Seitdem arbeitet er mit fast allen japanischen Orchestern, u. a. dem NHK Symphony Orchestra, Tokyo Philharmonic Orchestra, Tokyo Symphony Orchestra, Sapporo Symphony Orchestra, Osaka Philharmonic Orchestra und Nagoya Philharmonic Orchestra.
Das Europadebüt des Dirigenten Naohiro Totsuka fand im April 1986 mit dem Stockholm Philharmonic Orchestra statt, welches ihn im Februar 1987 wieder einlud. Des Weiteren dirigierte er in Solingen, Nürnberg sowie das Gulbenkian Orchestra Lissabon. In Rouen und Le Havre dirigierte er das Hiroshima Symphony Orchestra auf dessen Konzerttour.
Naohiro Totsuka nahm auch wichtige Ämter in der japanischen Orchesterlandschaft wahr: Als Musikdirektor leitete er das Hiroshima Symphony Orchestra, als Hauptdirigent leitete er das Tokyo City Philharmonic Orchestra und das Gunma Symphony Orchestra. Naohiro Totsuka verfügt über ein breitgefächertes Repertoire mit Schwerpunkt auf symphonische Werke. Von Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms, Bruckner, Mahler, Sibelius und Tschaikowski hat er sämtliche Symphonien, von Haydn und Mozart fast alle symphonische Werke dirigiert. Er produzierte zahlreiche CDs mit verschiedenen Labels, u. a. Mahlers 8. Symphonie und Beethovens 7. Symphonie.
Neben seinen reichen symphonischen Erfahrungen erarbeitete sich Naohiro Totsuka auch ein umfangreiches Opern- und Ballettrepertoire in Projekten mit verschiedenen Operncompagnien in Japan und Europa, u.a. Don Giovanni, Le nozze di Figaro,
Madama Butterfly, La Bohème, Le Sacre du Printemps, Petrouchka, L’Oiseau de Feu, Der Dreispitz und Der wunderbare Mandarin.
Seit der Saison 2002/03 lebt er mit einem dreijährigen Stipendium der Rohm Music Foundation in Wien und erweitert als Hospitant an der Wiener Staatsoper sein Repertoire.
Während seines Aufenthalts in Wien dirigierte er neben japanischen Orchestern Oper- und Ballettvorstellungen wie beispielsweise im Jahr 2006 das Orchestre National de Montpellier und das Orchestre National de Lille, weiters 2007 das Hessische Staatsorchester Wiesbaden, an der Komischen Oper Berlin sowie das Orchestre du Theatre Royal de la Monnaie de Bruxelles im März 2008.
Die Vorstellungen von Brittens „The Turn of the Screw“, die er an dem Osaka-Ondai College Opera House in Osaka in 2011 leitete, gewannen das „Geijyutsusai Taisho“, den Grand Prix des „Kulturfestivals in Japan 2011“ des japanischen Kulturministeriums.
Im Jahr 2012 dirigierte er Vorstellungen von „Hänsel und Gretel“ und das Jubiläumskonzert mit dem Seiji Ozawa Music Academy Orchestra im Saito-Kinen-Festival in Matsumoto, Japan.
2013 leitete er wieder das Seiji Ozawa Music Academy Orchestra im Saito-Kinen-Festival und die Uraufführung der von Katsuki komponierten Oper „Yashagaike“ am New National Theatre, Tokio.
Neben seiner Tätigkeit als Dirigent widmet Naohiro Totsuka seine Zeit auch der Komposition. So wurden im Jahr 2011 zwei seiner Orchesterwerke, „Tondichtung: Zu einer Geschichte“ und „Zwischenspiel“, uraufgeführt (Tokio, Japan), im Jahre 2012 seine neue Symphonie (Chiba, Japan), des Weiteren die „Ouvertüre“ (Hyogo, Japan, 2013), „Apokalypse“ (Tokio, Japan, 2014), „Aufstieg zum Himmel“ (Hyogo, Japan, 2015) und „Scherzo“ (Tokio, Japan, 2015) sowie „Renaissance“ (Tokio, Japan, 2016). Im Juni 2017 fand die Uraufführung der „Kammersymphonie: Passion Christi“ (Kioto, Japan) statt.
Im März 2018 feierte die Uraufführung seines neuen Orchesterwerks „Aus dem Gilgamesch-Epos“ einen so großen Erfolg (Hyogo, Japan), dass im September desselben Jahres eine Wiederaufführung stattfand (Tokio, Japan).
2023