Martin Sieghart
Dirigent

© Robert Maybach
Martin Sieghart
1985 verließ Sieghart die Wiener Symphoniker, um sich ganz der Dirigierkarriere zu widmen. Ein entscheidender Wendepunkt kam 1990, als er kurzfristig für ein Konzert mit dem renommierten Stuttgarter Kammerorchester einsprang. Der große Erfolg führte zu weiteren Einladungen, und wenig später wählte ihn das Orchester zum Nachfolger seines Gründers und langjährigen Chefdirigenten Karl Münchinger. Kurz darauf dirigierte Sieghart mit dem Bruckner Orchester Linz Mahlers Erste Symphonie – ein Konzert, das ihm die Position des Operndirektors und Chefdirigenten einbrachte. 2003 wurde er nach langjähriger Zusammenarbeit mit dem Gelders Orkest in Arnheim zu dessen künstlerischem Leiter ernannt.
Als Gastdirigent leitete Sieghart zahlreiche bedeutende Orchester weltweit, darunter das Philharmonia Orchestra London, das NHK Symphony Orchestra Tokyo, das Rotterdams Philharmonisch Orkest, das Tschaikowsky Symphonie-Orchester Moskau sowie die Radio-Symphonieorchester von Berlin, Stuttgart, Köln und Hannover. In Österreich dirigierte er die Wiener Symphoniker, das ORF Radio-Symphonieorchester, das Mozarteum Orchester Salzburg, das Tonkünstler Orchester Niederösterreich, das Wiener Kammerorchester und den Wiener Concertverein. Seine Engagements führten ihn darüber hinaus zu Orchestern in Malaysia, Macao, São Paulo, Santiago de Chile und Japan, darunter das Tokyo Symphony Orchestra, das Japan Philharmonic Orchestra und das Japan Century Orchestra, sowie zur Gran Canaria Philharmonic, dem Orchestra della Toscana, dem Orchestra Sinfonica Siciliana und den Philharmonischen Orchestern von Ljubljana, Zagreb und Belgrad.
Eine besondere Leidenschaft verbindet Sieghart mit der Musik der Strauß-Familie. Vier Jahre lang leitete er das Johann Strauß Orchester auf dessen Neujahrstourneen in Japan. Mit den Wiener Symphonikern, dem Philharmonia Orchestra London und seinem Orchester in Arnheim widmete er zahlreiche Konzertprogramme den Strauß-Komponisten. An der Leipziger Oper dirigierte er eine Neuproduktion der Fledermaus. Nach dem Ende seiner Tätigkeiten in Stuttgart und Linz erweiterte er sein künstlerisches Wirken und übernahm eine Professur an der Kunstuniversität Graz.
Neben seinen festen Engagements widmete sich Sieghart mehreren besonderen Projekten. 2003 wurde er Chefdirigent des Arnhem Philharmonic Orchestra und gründete das Open-Air-Festival Mozart in Reinsberg, das sich den Opernwerken Mozarts widmete. Er leitete zudem das internationale Kammerorchester Spirit of Europe, dessen Mitglieder aus über zehn Nationen stammten. 2012 rief er gemeinsam mit Susanne Thomasberger und Philipp Harnoncourt das Festival EntArteOpera ins Leben, das sich der Wiederentdeckung von Komponisten widmete, deren Werke im Dritten Reich als „entartet“ diffamiert wurden. Als Festivalorchester wurde das Israel Chamber Orchestra eingeladen, dessen erster Gastdirigent Sieghart in diesen Jahren war.
2016 beendete er seine Professur in Graz und arbeitete seither als freischaffender Dirigent und Pädagoge weltweit.
Seine musikalische Laufbahn begann Sieghart mit einem Studium in Dirigieren, Violoncello, Klavier und Orgel in Wien. Als Solocellist der Wiener Symphoniker sammelte er wertvolle Erfahrungen, die ihm später als Dirigent von großem Nutzen waren. Parallel dazu beschäftigte er sich intensiv mit Kirchenmusik und war Regens Chori an der berühmten Universitätskirche in Wien. Als Kammermusiker trat er mit Ensembles wie den Wiener Kammermusikern, den Wiener Instrumentalsolisten, dem Eurasia-Quartett und Nikolaus Harnoncourts Concentus Musicus auf. 1985 wechselte er vom Cellisten zum Assistenten des Dirigenten Gennady Rozhdestvensky. Sein spontanes Einspringen beim Stuttgarter Kammerorchester führte dazu, dass er dort zum Chefdirigenten ernannt wurde und damit Karl Münchinger nachfolgte. 1992 übernahm er zudem die Leitung des Bruckner Orchesters Linz und der Linzer Oper, mit denen er zahlreiche CDs einspielte.
Aufführung
So,
06.
April 2025
10:30
Matinee 5 2024/2025
Dirigent Martin Sieghart
Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses