Tritsch Tratsch Polka, op. 214

Johann Strauss
Dauer: 3'

Im Herbst 1888 kehrte Johann Strauss (Sohn) erst Ende November von seinem Engagement in Russland nach Wien zurück. Sein erster Kontrakt mit der russischen Eisenbahngesellschaft, als deren Kapellmeister er diese Veranstaltungen durchgeführt hatte, war abgelaufen, und niemand in Wien wusste so recht, was denn der Strauss-Schani für die nächste Zukunft plane. Die Stadt war voller Gerüchte: Sie betrafen die künstlerischen Projekte des jungen Musikdirektors, vor allem aber die angeblichen oder tatsächlichen amourösen Abenteuer des flotten Künstlers.

Dazu kam, dass um dieselbe Zeit in der Kaiserstadt ein Witzblatt mit dem Titel «Tritsch-Tratsch» gegründet wurde. Johann Strauss (Sohn) entwarf eine Polka mit dem Titel «Tritsch-Tratsch» und brachte sie von der Russlandreise in die Heimat mit.

Am 24. November 1888 benützte er dann die Gelegenheit eines Konzerts im heimeligen Rahmen des Etablissements «Zum großen Zeisig» am Burgglacis (heute Burggasse 2) und führte dort dieses Werk zum ersten Male auf. Es gab Jubel und Trubel.
Einige Wochen später war die erste Auflage der amüsanten Polka, die der Verleger Haslinger in aller Eile ausgeben ließ, auch schon vergriffen. Dem Witzblatt «Tritsch-Tratsch» wäre ein solcher Absatz gewiss ebenfalls willkommen gewesen. Die Gazette brachte es lediglich auf zwei Jahrgänge. Mit der Feder eines Johann Strauss (Sohn) konnten seine Redakteure eben doch nicht konkurrieren.

Text: Prof. Franz Mailer



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