Nach der schmachvollen Niederlage Österreichs in der Schlacht bei Königgrätz (heutiges Hradec Kralove) lag eine allgemeine Missstimmung über dem Land, und zahlreiche bedeutende Bälle und traditionelle Anlässe wurden abgesagt. Die Strauss-Brüder aber verstanden es, in ihren Kompositionen alles andere als Unmut aufkommen zu lassen und sorgten für Freude und Frohgemüt in den dunklen Zeiten. Nur drei Tage nach der erfolgreichen Uraufführung des Donauwalzers erklang am 18. Februar 1867 im Dianasaal Strauss’ neuer Walzer „Künstlerleben“. Der Beifall war grandios, und schon wurde die neue Komposition als Zwillingswerk des Donauwalzers gepriesen.
Eröffnet wird die Introduktion mit Hörnern in Moll, wechselt aber nach wenigen Takten bereits in ein viel versprechendes Dur. Der erste Hauptwalzer ist die Melodie des Liedes „Du Märchenstadt im Donautal“ aus der Operette ‚Das Spitzentuch der Königin’. Es folgen weitere vertraute Walzersequenzen bis das Hauptthema wieder einsetzt. Mit einem kräftigen Finale mit Hörnern und Trommeln schließt der Walzer lautstark ab.