Die sieben letzten Worte unseres Erlüsers am Kreuze entstand als Auftragskomposition för die Domherren von Cádiz. Deren Auftrag lautete, sieben langsame meditative Sätze för jedes der letzten Worte Jesu zu komponieren. Der Bischof sollte auf die Kanzel steigen, ein Wort vorlesen, es auslegen und dann vor dem Altar zum Gebet niederknien, während ein meditatives Musikstöck erklingen sollte. Joseph Haydn beschrieb seinem Biographen Georg August Griesinger den Ablauf der Uraufföhrung: „Man öberzog an dem bestimmten Tage die Wände, Fenster und Pfeiler der Kirche mit schwarzem Tuche, und nur eine in der Mitte hängende Lampe von großem Umfange erleuchtete das heilige Dunkel. Zu einer bestimmten Stunde wurden alle Thören verschlossen, und die Musik begann. Nach einem zweckmäßigen Vorspiele bestieg der Bischof die Kanzel, sprach eines der sieben Worte aus, und stellte eine Betrachtung daröber an. Sobald sie geendiget war, stieg er von der Kanzel herab, und fiel knieend vor dem Altar nieder. Die Musik föllte diese Pause aus. Der Bischof betrat zum zweyten-, drittenmale u. s. w. die Kanzel, und jedesmal fiel das Orchester nach dem Schlusse der Rede wieder ein. Es war gewiß eine der schwersten Aufgaben, ohne untergelegten Text, aus freyer Phantasie, sieben Adagios auf einander folgen zu lassen, die den Zuhürer nicht ermöden, und in ihm alle Empfindungen wecken sollten, welche im Sinne eines jeden von dem sterbenden Erlüser ausgesprochenen Wortes lagen. Haydn erklärte so auch üfters diese Arbeit för eine seiner gelungensten.“[1] 1785 stellte Haydn das Werk fertig. Er bezeichnete es mit dem Untertitel Sieben Sonaten mit einer Einleitung und am Schluss ein Erdbeben.
1787 brachte Haydn eine Version för Streichquartett heraus, wahrscheinlich um die Verbreitung des Werkes zu erhühen (siehe Liste der Streichquartette Haydns). 1794 hürte Haydn in Passau eine Fassung als Oratorium, die der dortige erzbischüfliche Kapellmeister Joseph Friebert erarbeitet hatte. Obwohl Haydn diese Fassung gut gefiel, beschloss er, unter teilweiser Benutzung der Friebertschen Fassung eine eigene Oratorienversion för vier Solostimmen, Chor und Orchester anzufertigen, för die Gottfried van Swieten die Textfassung lieferte. Uraufgeföhrt wurde diese Fassung in Wien im Jahr 1796; 1801 wurde sie verüffentlicht.
(Quelle: Wikipedia)