Symphonie Nr. 4 c-Moll, DV 417

"Tragische"
Franz Schubert
1816
Dauer: 30'
Adagio molto - Allegro vivace
Andante
Menuetto: Allegro vivace - Trio
Allegro

Franz Schubert komponierte seine Symphonie Nr. 4 c-Moll, D 417, die unter dem Beinamen "Tragische" bekannt ist, im Jahr 1816, im Alter von nur 19 Jahren. Der Grund für diesen Titel ist bis heute nicht vollständig geklärt. Dennoch weist die Symphonie eine tiefere emotionale Dimension und einen dramatischeren Ausdruck auf als seine früheren Werke, was den tragischen Charakter des Werks unterstreichen könnte.

Die Symphonie eröffnet mit einem ernsthaften, langsamen Adagio molto, das in ein lebhaftes und energiegeladenes Allegro vivace übergeht. Dieser Kontrast zwischen der langsamen Einleitung und dem raschen Hauptteil schafft eine dramatische Spannung. Im zweiten Satz, Andante, entfaltet Schubert seine für ihn typische lyrische Melodik und schafft eine zarte, beinahe gesangliche Atmosphäre.

Das Menuetto des dritten Satzes zeichnet sich durch eine lebendige Rhythmik aus, die die Dramatik des ersten Satzes weiterführt. Das Trio bietet dabei einen ruhigeren, tänzerischen Kontrast. Der vierte Satz, Allegro, schließt das Werk mit einer kraftvollen Energie ab. Hier zeigt Schubert seine Meisterschaft in der Verschmelzung von dramatischer Intensität mit melodiöser Raffinesse, während er gleichzeitig Einflüsse von Beethoven und Haydn verarbeitet.

Obwohl die Symphonie zu Schuberts Lebzeiten nie aufgeführt wurde, zeigt sie deutlich seine zunehmende Reife als Komponist und seine Fähigkeit, symphonische Strukturen auf persönliche Weise zu interpretieren. Die "Tragische" gehört zu den weniger oft gespielten Symphonien Schuberts, bietet jedoch faszinierende Einblicke in seine Entwicklung und seinen wachsenden individuellen Stil.

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