Franz Liszts Malédiction für Klavier und Streichorchester, S. 121 ist ein faszinierendes, selten aufgeführtes Werk, das die dunkle, dramatische Seite des Komponisten offenbart. Das Stück entstand um 1833/1834 während Liszts Zeit als junger Virtuose und steht stilistisch zwischen der Frühromantik und seiner späteren, reiferen Tonsprache. Der Titel Malédiction (Fluch) verweist auf den leidenschaftlichen und konfliktreichen Charakter des Werkes, das einen ständigen Wechsel zwischen dramatischen, virtuosen Klavierpassagen und lyrischen, melancholischen Momenten durchläuft.
Das Werk fordert vom Solisten technische Brillanz und interpretative Tiefe. Es beginnt mit einer düsteren, bedrängenden Einleitung, die schnell in ein leidenschaftliches und stürmisches musikalisches Drama übergeht. Die Streicher schaffen dabei eine intensive, fast orakelartige Atmosphäre, die das Klavier herausfordert und unterstützt. Liszt führt das Werk durch kontrastreiche Abschnitte, in denen das Klavier zwischen melancholischer Innigkeit und virtuoser Rasanz pendelt, bevor es in einem dramatischen Finale gipfelt. Malédiction zeigt Liszts außergewöhnliches Talent als Pianist und Komponist und verdeutlicht seinen Hang zu emotionaler Intensität und technischer Raffinesse.